20 Aug Von Zecken auf Tiere übertragene Erkrankungen
Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Insbesondere für Hunde besteht ein Risiko an Krankheiten wie beispielsweise Babesiose (auch „Hundemalaria“ genannt) zu erkranken.
In diesem Beitragt haben wir für euch einige Informationen zu sechs wichtigen Infektionskrankheiten zusammengefasst. Bitte kontaktiert eueren Tierarzt, wenn ihr Symptome bei euerem Tier erkennt oder weitere Aufklärung benötigt.
Anaplasmose
Anaplasmose wird durch Bakterien hervorgerufen, welche weiße Blutkörperchen des Tieres angreifen. Die Krankheit wird von festgesaugten Zecken (v.a. gemeiner Holzbock) erst nach ca. 24-48 Stunden übertragen. Anaplasmose ist in ganz Europa verbreitet und die Inkubationszeit beträgt 1-2 Wochen. Die Infektionszahlen in Deutschland sind jedoch regional unterschiedlich.
Bei Hunden treten unspezifische Symptome auf, beispielsweise plötzlich einsetzende Lethargie oder Fieber. Es kommt aber auch zu Lahmheit, blassen Schleimhäuten, angespanntem Abdomen, usw.
Bei Katzen gab es bisher nur wenige Berichte über Anaplasmose-Erkrankungen.
Babesiose
Babesiose (auch „Hundemalaria“ genannt) wird in Deutschland hauptsächlich durch Auwaldzecken übertragen. Die Zecke muss bereits mehrere Stunden gesaugt haben, bis der Erreger im Speichel der Zecke verfügbar ist. Bei einer Infektion werden die roten Blutkörperchen des Tieres zerstört. In Deutschland stehen keine zugelassenen Impfstoffe zur Verfügung (Stand 2010).
Babesiose ist vor allem für Hunde eine ernstzunehmende Krankheit. Je nach Schwere des Krankheitsverlaufs können verschiedene Symptome auftreten. Beim Hund ist der Verlauf meist akut. Zu den Symptomen gehören u.a. Fieber, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Konditions- und Gewichtsverlust. Bei einer chronischen Babesiose kann es zu Apathie, Schwäche und Abmagerung kommen.
In Europa kommt Babesiose bei Katzen nur selten vor.
Borreliose
Ebenso wie Menschen können sich auch Tiere, insbesondere Hunde, mit Borreliose infizieren. Hauptüberträger ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), welcher europaweit verbreitet ist. . Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt kleinräumig sehr stark und kann bis zu 30% betragen. Die Übertagung der Bakterien erfolgt erst einige Stunden nach dem Stich, somit bleibt in der Regel genügend Zeit um die Zecke mit Hilfe des Zeckendrehers zu entfernen.
Es kann durchaus einen Monat oder länger dauern, bis sich die Infektion im Körper des Hundes ausbreitet. Folgende Symptome können u. a. beim Hund auftreten: Leichtes Fieber und Mattigkeit, Lymphknotenschwellung, Gelenkschwellung und Lahmheit. Die typische Wanderröte wird bei Tieren wegen des dichten Fells oft nicht bemerkt.
Beispielhafte Anzeichen für eine Borreliose beim Pferd sind lahmen, humpeln und entzündete Gelenke. Leider ist die Erkrankung bei Pferden bisher wenig erforscht und daher schwer zu erkennen. Experten gehen ebenfalls davon aus, dass die Borreliose bei Pferden oft symptomlos erfolgt. Jedoch gibt es auch immer wieder Berichte über schwere Krankheitsverläufe, welche zum Tod führen.
Ehrlichiose
Ehrlichiose ist vor allem in Südeuropa verbreitet. Demnach sind diejenigen Tiere besonders gefährdet, welche mit ihren Haltern ins südliche Europa verreisen. Aber auch importierte Hunde können mit Ehrlichiose-Erregern infiziert sein.
Der Erreger kann in infizierten Zecken (v.a. braune Hundezecke) überwintern und verbleibt über die verschiedenen Stadien (Larve, Nymphe, Adulte) hinweg in der Zecke. Ehrlichiose-Bakterien befallen die weißen Blutkörperchen des Tieres.
In der akuten Phase der Krankheit (ca. 1-3 Wochen) kann es bei Hunden unter anderem zu Apathie, Depression, Anorexie, Fieber und Lymphknotenschwellungen kommen. Bei einer chronischen Ehrlichiose kommt es zu komplexen Krankheitsbildern mit Symptomen wie Schwäche, Apathie, anhaltendem Gewichtsverlust, Fieber, usw.
Bei Katzen sind die Berichte über Erkrankungen selten und daher nicht ausreichend untersucht.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Mit FSME infizierte Zecken kommen nicht im gesamten Bundesgebiet vor. Das Robert Koch Institut aktualisiert regelmäßig die Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland, welche vor allem in den südlichen und südöstlichen Bundesländern liegen. Für Tiere gibt es bisher keine FSME-Impfung.
Hunde infizieren sich immer wieder mit FSME-Viren, entwickeln aber oftmals keine klinischen Symptome. Entwickelt der Hund jedoch Symptome wie beispielsweise hohes Fieber, erhöhte Schmerzhaftigkeit, Verhaltensänderungen, Lähmungserscheinung und Anfälle, kann die Erkrankung schwer verlaufen.
Experten gehen bisher davon aus, das Katzen für FSME unempfänglich sind.
Eine FSME-Erkrankung tritt bei Pferd selten auf. Als Symptome können Fieber, Koliken und neurologische Probleme auftreten. Bricht die Krankheit aus, verläuft sie bei den Huftieren meist schwer und führt oftmals zum Tod.
Krim-Kongo-Fieber
Das Krim-Kongo-Fieber ist eine Viruserkrankung, welche durch die tropische Jagdzecke (Hyaloma-Zecke) übertragen wird. Zugvögel aus den südlichen Regionen Europas und Afrika schleppen die Zeckenart vermutlich ein. Die Zecke bevorzugt Warmblüter (z.B. Pferde) als Wirt, befällt aber auch den Menschen.
Im Verlauf der Krankheit kann es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen. Meistens verläuft die Infektion mit geringen Krankheitserscheinungen, schwere Fälle können jedoch auch mit dem Tod enden.
Die Universität Hohenheim forscht seit mehreren Jahren an der Verbreitung der tropischen Jagdzecken. Funde können jederzeit eingeschickt werden.
Weitere Informationen zu Zeckenstichen bei (Haus)tieren und eine ausführliche Beschreibung wie Ihr bei euerem Tier eine Zecke mit dem Zeckendreher entfernen könnt findet Ihr im Blogbeitrag “Zeckenstiche bei (Haus)tieren“.
Quellen:
VBD-Empfehlung Hunde & Katzen | ESCCAP DEUTSCHLAND (letzter Zugriff: 16.06.2021)
Zeckenkrankheiten beim Hund: Alles Wichtige zu Borreliose und Co. (parasitenportal.de) (letzter Zugriff: 16.06.2021)
Katze krank durch Zeckenbiss: Symptome und Therapie (parasitenportal.de) (letzter Zugriff: 16.06.2021)
RKI – FSME – Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion (letzter Zugriff: 16.06.2021)
Borreliose beim Hund | ESCCAP DEUTSCHLAND (letzter Zugriff: 16.06.2021)
Krim-Kongo Hämorrhagisches Fieber (CCHF) | Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (niedersachsen.de) (letzter Zugriff: 21.06.2021)